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Naturhistorisches Museum der Universität Zürich

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Monte San Giorgio

Den Kern der paläontologischen Ausstellung bilden die ausgezeichnet erhaltenen und wissenschaftlich sehr wertvollen Fossilien vom Monte San Giorgio (Südtessin), einer einzigartigen Fundstelle, die seit Juli 2003 auf der UNESCO-Liste der Weltkulturerbe steht.

Saurier
Die Tessiner Wirbeltier-Fossilien stammen aus mitteltriassischen Sedimenten des Monte San Giorgio und wurden im Verlauf systematischer Grabungen zwischen 1924 und 1975 in der Besano-Formation (Grenzbitumenzone) und in den Meride-Kalken geborgen. Sie wurden anschliessend in Zürich präpariert und wissenschaftlich bearbeitet.
Zur Zeit der Mitteltrias existierte in jenem Gebiet ein flaches, wahrscheinlich nicht mehr als 100 m tiefes Meeresbecken, das auf einer Karbonatplattform im westlichen Teil der sogenannten Tethys, einem Teil des erdumspannenden Ozeans jener Zeit, lag. Die Verbindung zum offenen Meer war zeitweise eingeschränkt oder unterbrochen. Die Folge der fehlenden Durchmischung der Wassersäule war ein sauerstoffarmer bis -freier Bodenbereich, in dem die anfallenden Wirbeltier-Leichen in der Regel weder von Aasfressern noch von Strömungen zerstört wurden. Das am Monte San Giorgio geborgene Fossil-Material umfasst deshalb oft vollständig erhaltene Skelette, bei denen es sich um weltweit einzigartige Forschungsobjekte und Exponate handelt.

Fische
An Fischen kommen am Monte San Giorgio Knorpelfische (Haie) und Knochenfische (Strahlen- sowie Fleischflosser, primär mit Schmelzschuppen) vor. Die meisten am Monte San Giorgio gefundenen Knochenfische sind Strahlenflosser.
Kleine und mittelgrosse Formen von weniger als 5 cm bis etwa 30 cm Länge sind häfig. Aber auch grosswüchsige Strahlenflosser bis 1.50 m Länge sind bekannt.
Die Fleischflosser sind vertreten durch kleinwüchsige Actinistia (Ticinepomis), zu denen auch der erst 1938 vor der Ostküste Afrikas entdeckte, im Pazifik lebende 1.80 m lange Quastenflosser Latimeria gehört. Die Quastenflosser sind besonders interessant, da sich aus ihnen, nach derzeitigem Kenntnisstand, die Landwirbeltiere (Tetrapoden) entwickelt haben.

Reptilien
An Reptilien sind am Monte San Giorgio vor allem Wassersaurier nachgewiesen, die zu einem Leben im Meer zurückgekehrt sind:
- Paddelechsen (Sauropterygia) bewegen sich durch seitliches Schlängeln des Körpers und unter Einsatz der Extremitäten fort. Von manchen werden sie auch als «Robben» des Mesozoikums bezeichnet.
- Fischsaurier (Ichthyosauria) waren die bezüglich ihrer Körperform am weitestgehend an ein Leben im Wasser angepassten Reptilien. Die Extremitäten der Fischsaurier waren zu Flossen umgewandelt. Ein Landgang, z.B. zur Eiablage, war daher nicht mehr möglich – sie waren lebendgebärend.
- Pflasterzahnsaurier (Placodontia)